Eine Maurerin auf der Baustelle, die gerade Ziegelsteine aufeinander setzt.
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Trotz positiver Wirtschaftszahlen: Das ostbayerische Bauhauptgewerbe kämpft in Teilen weiterhin mit rückläufigen Auftragseingängen.

Konjunkturbericht 2. Quartal 2025Verhaltene Stimmungsaufhellung in den Betrieben

8. Juli 2025

Die wirtschaftliche Talsohle scheint bei vielen Handwerksbetrieben in Ostbayern zumindest vorerst durchschritten: Der Geschäftsklima-Index stieg erstmals seit einem Jahr wieder in den positiven Bereich und erreicht mit einem Wert von acht Prozentpunkten den höchsten Wert seit Anfang 2023. Die leichte Erholung der konjunkturellen Lage ist auf eine verbesserte aktuelle Geschäftslage der Betriebe zurückzuführen. Diese Entwicklung bildete sich zuletzt bei allen Handwerksgruppen ab. Die Betriebsauslastung stieg deutlich, obwohl es bei den Auftragseingängen kaum Veränderungen gibt:  Mehr als jeder zweite Betrieb (57 Prozent) bewertet diese als unverändert zum Vorquartal. Etwas weniger, aktuell dennoch rund 24 Prozent der Betriebe, berichten von sinkenden Auftragseingängen. Demgemäß bleibt der Ausblick der Betriebsinhaber auch eher verhalten.   

Haber: „Klare Wachstumsimpulse fehlen“

Für HWK-Präsident Dr. Georg Haber durchaus nachvollziehbar: „Ein sehr großer Teil der Betriebe geht zwar von keiner weiteren Verschlechterung aus. Gleichzeitig sieht aber auch nur jeder zehnte Betrieb eine weitere Verbesserung. Denn: Klare Impulse für eine kurzfristig deutliche Verbesserung der konjunkturellen Gesamtsituation fehlen weiterhin.“ Investitionsfördernde Pläne vonseiten der Politik sorgen laut Haber im ostbayerischen Handwerk noch nicht für eine spürbare Zuversicht in der Breite. „Vom beschlossenen staatlichen Investitionspaket von Bund und Ländern müssen dringend auch der Mittelstand und das Handwerk profitieren“, so die Forderung des HWK-Präsidenten.   

Von einem Turnaround kann also noch keine Rede sein. Dennoch: Umsatzentwicklung und Betriebsauslastung waren im zweiten Quartal für viele Betriebe positiver. Erstmals seit acht Quartalen melden die Betriebe mehrheitlich keine rückläufigen Umsatzzahlen mehr. Im zweiten Quartal hat jeder vierte Betrieb steigende Umsätze verbucht. Demgegenüber steht jedoch auch rund ein Fünftel der Betriebe (21 Prozent) mit weiterhin rückläufigen Umsätzen. „Trotz einer zumindest in Teilen beständigen Auftragssituation und Nachfrage, spüren unsere Betriebe eine verhaltene Entwicklung bei den Auftragsneueingängen. Hierunter leiden gerade investitionsabhängige Teile des Handwerks, wie der Baubereich und die industriellen Dienstleister“, ordnet HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger die Zahlen ein. Auch er appelliert an die Politik, bei ihren Entscheidungen das mittelständische Handwerk im Blick zu behalten.
 

Zahl der Beschäftigten weitgehend konstant

Kein einheitliches Bild auch bei der Investitionsbereitschaft: Gerade im Kraftfahrzeuggewerbe waren hier zuletzt etwas mehr Betriebe zurückhaltend. Gleichzeitig zeigten sich in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf und im Ausbaugewerbe, dort sogar mit dem höchsten Wert seit 2019, die Betriebe investitionsfreudiger. Die Beschäftigtenzahl blieb beim Großteil der Betriebe (72 Prozent) konstant. Im Lebensmittelgewerbe (31 Prozent der Betriebe) sowie im Gesundheitsgewerbe (20 Prozent) wurden zuletzt Beschäftigungszuwächse vermeldet.