Beste Stimmung herrschte bei der Preisverleihung im Rahmen des Wettbewerbs „Erfolgreich.Familienfreundlich“ in München.
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Beste Stimmung bei der Preisverleihung im Rahmen des Wettbewerbs „Erfolgreich.Familienfreundlich“ in München (v.li.): Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf, Tanja Schreib (Auto Nothaft), Firmenchef Hans Nothaft, die stellvertretende Landrätin des Landkreises Rottal-Inn Edeltraud Plattner, HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, Markus Hager (Auto Nothaft) sowie Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

Unternehmenswettbewerb "Erfolgreich.Familienfreundlich"Wenn die Werkstatt zur zweiten Heimat wird

Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ehrten im Sommer im Rahmen des Wettbewerbs „Erfolgreich.Familienfreundlich“ die 20 herausragendsten familienfreundlichen Betriebe Bayerns. Mit diesem Preis werden Unternehmen ausgezeichnet, die durch familienfreundliche Maßnahmen ihren wirtschaftlichen Erfolg und den Alltag ihrer Beschäftigten positiv beeinflussen. Unter den Preisträgern: Auto Nothaft aus Eggenfelden, ein Kfz-Reparatur- und Karosserieinstandsetzungsbetrieb mit 14 Beschäftigten.

HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger war bei der Preisverleihung in München dabei: „Wir sind sehr stolz, dass ein kleines Handwerksunternehmen aus unserem Kammergebiet diesen Preis erhalten hat“, so Kilger. „Familienfreundlichkeit wird bei uns im Handwerk zwar generell großgeschrieben, aber es ist schon eine besondere Auszeichnung, wenn es ein Handwerksbetrieb hier bis unter die letzten 20 geschafft hat.“
 

Firmenchef ist stolz auf den Preis

Auch für Firmenchef Hans Nothaft ist der Preis etwas ganz Besonderes. Ein paar Wochen nach der Siegerehrung steht er vor einer Hebebühne in seiner Autowerkstatt in Eggenfelden und hält den Siegerpreis aus Glas stolz in beiden Händen. „Meine Mitarbeiter sind für mich das höchste Gut und entsprechend gut behandele ich sie auch“, sagt der 58-Jährige. „Wenn zum Beispiel jemand krank ist, dann möchte ich, dass meine Leute sich auskurieren und solange zuhause bleiben, bis es ihnen wieder richtig gut geht. Und der Preis bestätigt mich darin, dass das, was ich tue, richtig ist.“

Die Bewerbung für den Preis war Zufall. Hans Nothaft hatte irgendwann einen Flyer auf seinem Schreibtisch liegen, auf dem das Bayerische Familien- und Wirtschaftsministerium zum Unternehmenswettbewerb „Erfolgreich.Familienfreundlich“ aufriefen. Nothaft bewarb sich. „Ich habe damals aber auch nur vier Fragen beantworten müssen“, erzählt er mit einem Augenzwinkern. „Vier Wochen später kam dann aber der nächste Fragenbogen mit schon vierzig Fragen, dann eine Firmenpräsentation, später wurden auch noch Interviews mit den Mitarbeitern geführt.“ Der Aufwand hat sich gelohnt. Insgesamt bewarben sich 258 Unternehmen aus ganz Bayern für den Preis. Eine Jury, die sich aus Vertretern der Ministerien, der Wissenschaft, des Stiftungswesens und der bayerischen Wirtschaft zusammensetzt, wählte aus 30 Nominierten schließlich die Gewinnerinnen und Gewinner aus.

Mitarbeiter schwärmen vom Arbeitsklima

Laut Sekretärin Tanja Schreib hat Hans Nothaft den Preis „mehr als verdient“. Die 44-Jährige ist alleinerziehende Mutter und seit drei Jahren in seinem Betrieb beschäftigt. „Mein Chef interessiert sich auch für die persönlichen Belange seiner Mitarbeiter. Ich zum Beispiel habe große Freiheiten bei der Einteilung meiner Arbeitszeiten und darf meinen Sohn auch mal mit ins Büro nehmen“, schwärmt Schreib. Vor einiger Zeit sei sie „in einer großen persönlichen Notlage“ gewesen. Damals habe sie sich auf Hans Nothaft verlassen können: „Da war er als Wegbegleiter fest an meiner Seite. Eine derartige Unterstützung hätte ich in einem großen Konzern nicht bekommen“, ist sich Schreib sicher.

Markus Hager, seit 25 Jahren bei Hans Nothaft angestellt, stimmt seiner Kollegin zu: „Man kann immer zu ihm kommen, wenn man ein Anliegen hat oder was braucht. Das Arbeitsumfeld hier ist einfach top – nicht umsonst bin ich seit 25 Jahren hier.“ Hager hat bereits bei Hans Nothaft gelernt und sich inzwischen zum Kfz-Meister und Werkstattleiter hochgearbeitet. Bei der Preisverleihung im Münchner Kaisersaal waren sowohl Markus Hager als auch Tanja Schreib mit dabei. „Das war ein beeindruckendes Erlebnis“, sagt Schreib. „Ich bin schon stolz, dass wir uns als Handwerksbetrieb zwischen so vielen großen Unternehmen behaupten konnten.“

Für Markus Hager hatte Hans Nothaft noch eine ganz besondere Überraschung parat: völlig unvermittelt bekam der Werkstattleiter im Kaisersaal aus den Händen von HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger, Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der stellvertretenden Landrätin des Landkreises Rottal-Inn, Edeltraud Plattner, eine Ehrenurkunde der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für seine 25-jährige Betriebszugehörigkeit überreicht. Hans Nothaft hat sich über diese gelungene Überraschung fast genauso gefreut, wie über seine eigene Auszeichnung: „Wenn man seine Urkunde gleich von zwei Ministern, einer stellvertretenden Landrätin und dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer erhält, dann ist das schwer zu toppen“, findet er – und der Schalk blitzt beim Erzählen förmlich aus seinen Augen.

Familienfreundlichkeit als Wettbewerbsvorteil

Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf betonte bei der Preisverleihung die Wichtigkeit eines familienfreundlichen Arbeitsumfelds: „Es ist nicht entscheidend, aus welcher Branche ein Unternehmen kommt oder wie groß es ist. Es kommt darauf an, auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzugehen. Das macht die Unternehmen fit für die Zukunft und ist ein echter Wettbewerbsfaktor im Kampf um die besten Köpfe.“ Ähnlich äußerte sich Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Familienfreundlichkeit sei eine „Visitenkarte für die Zukunft“, die sich mehrfach auszahle. HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger bestätigt das: „Im Handwerk wird auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz besonderer Wert gelegt. Das macht unseren Wirtschaftszweig auch für junge Leute attraktiv.“

Hans Nothaft selbst hat vor fast dreißig Jahren von seinem inzwischen verstorbenen Lehrherrn viel Unterstützung erfahren. Als er die Werkstatt schließlich im Jahr 1999 als ein-Mann-Betrieb übernahm, habe er vor allem große Dankbarkeit empfunden: „Ich durfte so viel lernen und so viel ausprobieren, das werde ich ihm nie vergessen.“ Nothaft ist trotz eigener Schicksalsschläge immer ein positiver Mensch geblieben. Seinen Beruf, sagt er, würde er immer wieder wählen. „Auch wenn mir die Bürokratie manchmal die Zeit dafür raubt.“ Auf seine Mitarbeiter lässt der Handwerksmeister nichts kommen. Er will, dass sie sich in der Werkstatt wohlfühlen. „Ich war immer nett zu meinen Leuten, ich kann gar nicht anders. Uns so soll es bleiben, bis ich den Betrieb eines Tages übergebe.“

DHZ-Artikel

Ein Artikel aus der Deutschen Handwerks Zeitung vom 10. Oktober 2025.



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Hans Nothaft ist stolz auf seinen Siegerpreis, eine Trophäe des Wettbewerbs "Erfolgreich.Familienfreundlich".
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Hans Nothaft ist stolz auf seinen Siegerpreis.