HWK-Präsident Dr. Georg Haber (li.) reiste zusammen mit ZDH-Präsident Jörg Dittrich (re.) nach Brüssel, um für die Belange des Handwerks einzutreten.
Europäisches Parlament der Unternehmen„EU-Normen müssen Praxistest bestehen“
Beim Europäischen Parlament der Unternehmen (EPdU) übernahmen im November über 700 Unternehmerinnen und Unternehmer aus ganz Europa für einen Tag in einer simulierten Plenarsitzung die Rolle von Europaabgeordneten und diskutieren mit EU-Vertretern über die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Europa. Einer von ihnen war HWK-Präsident Dr. Georg Haber, der die Gelegenheit dazu nutzte, in Brüssel auf die drängenden Probleme des Handwerks aufmerksam zu machen. Wie viele seiner Kollegen, so stellte auch er die überbordende Bürokratie in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. „EU-Gesetze müssen ein Ablaufdatum haben und zurückgenommen werden, wenn sie sich in der Praxis nicht bewährt haben“, sagte der HWK-Präsident. EU-Politiker müssten sich viel mehr als bisher in die Realität des Mittelstandes eindenken.
Starker Ruf nach weniger Bürokratie in Europa
Entlastungen, wie die sogenannten Omnibuspakete der EU-Kommission, dürften in Nachhinein keinesfalls aufgeweicht werden. Um Bürokratie und Berichtspflichten abzubauen, hat die Kommission sogenannte Omnibuspakete erarbeitet, die mehrere Gesetze gleichzeitig vereinfachen sollen. Angedacht sind in diesem Rahmen zum Beispiel Vereinfachungen von Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit und zu Lieferketten. „Diese Erleichterungen müssen zeitnah umgesetzt werden und endlich auch bei unseren Betrieben ankommen“, so Haber weiter. Einig war er sich mit Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), der vor dem Hintergrund zunehmender Regulierung auf europäischer Ebene vor einer wachsenden Entfremdung zwischen politischem Anspruch und betrieblicher Wirklichkeit und vor dem Risiko warnte, „dass die EU als Normenproduktionsfabrik statt als Friedens- und Wohlstandsgarant wahrgenommen wird.“
Das EPdU findet alle zwei Jahre statt und wird von dem europäischen Kammerdachverband Eurochambres organisiert. Es bietet Unternehmerinnen und Unternehmern die einmalige Chance, ihre Anliegen direkt dort zu platzieren, wo Europas Zukunft entschieden wird. Der deutschen Delegation steht die gleiche Anzahl an Teilnehmern wie die Anzahl der deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament zur Verfügung. Die deutsche Delegation wird gemeinsam mit Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhabern von ZDH, DIHK sowie den Handwerksjunioren und den Wirtschaftsjunioren Deutschlands gestellt.
DHZ-Artikel
Ein Artikel aus der Deutschen Handwerks Zeitung vom 5. Dezember 2025.