Zwei Zimmerer stellen einen Dachstuhl auf.
Sascha Schneider-amh-online.de
Auch das Bauhauptgewerbe verzeichnet im dritten Quartal in Teilen einen Rückgang bei den Auftragseingängen, im Ausbaugewerbe ist die Situation etwas stabiler.

Konjunkturbericht III. Quartal 2025Betriebe weiter pessimistisch

16. Oktober 2025

Im dritten Quartal 2025 ist der Geschäftsklima-Index im ostbayerischen Handwerk im Vergleich zum Vorquartal um fünf Prozentpunkte auf einen Wert von 3 gesunken. Vier von fünf Betrieben bewerten ihre aktuelle Geschäftslage zwar als gut oder befriedigend, gleichzeitig ist der Blick in die Zukunft wieder pessimistischer. „Die Zufriedenheit ostbayerischer Handwerksbetriebe mit ihrer Geschäftslage nimmt seit Jahren kontinuierlich ab“, betont HWK-Präsident Dr. Georg Haber. Bürokratie, die steigende Abgabenlast und überbordende Regulierung wirkten wie Bremsklötze für den gewerblichen Mittelstand. Hier brauche es langfristige politische Strategien, um Hemmnisse zu lösen. „Es gibt in den nächsten Jahren viel zu tun und das Handwerk steht mit der nötigen Kraft und Innovationsfreude bereit. Doch dafür braucht es auch Unterstützung.“

Rückläufiger Auftragsbestand

Die negativen Zukunftserwartungen lassen sich auch auf einen Rückgang der Neuaufträge zurückführen. Knapp jeder dritte Betrieb (29 Prozent) gab an, dass die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorquartal gesunken sind. Ebenso berichtet rund ein Viertel der Betriebe (26 Prozent) von einem für die Jahreszeit unterdurchschnittlichen Auftragsbestand. Dieser sank im Gesamthandwerk auf den niedrigsten Wert in einem dritten Quartal seit 2017. Auch die Umsätze sind im Vergleich zum Vorquartal wieder bei mehr Betrieben zurückgegangen. Zwar konnte rund ein Fünftel der Betriebe (18 Prozent) Umsatzsteigerungen erwirtschaften, der Anteil der Betriebe mit Umsatzeinbußen ist mit 28 Prozent allerdings deutlich gestiegen.

Eine positive Entwicklung zeigte sich hingegen bei der Betriebsauslastung. Mehr als die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) meldete im dritten Quartal eine hohe Auslastung – insbesondere im Ausbaugewerbe (64 Prozent), im Bauhauptgewerbe (58 Prozent) und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf (57 Prozent). Das positive Signal ist allerdings saisonüblich: traditionell sind die Sommermonate im Handwerk starke Geschäftsmonate.

Reformen notwendig

Ein schwacher Konsum und Auftragsrückgänge drücken aufs Geschäftsklima. HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger sieht darin ein klares Signal an die Politik: „Die Frage ist, wie stark das Handwerk von den geplanten staatlichen Investitionsmaßnahmen profitieren wird.“ Denn gleichzeitig kämpfe die Wirtschaftsgruppe weiterhin mit bekannten strukturellen Problemen. „Entscheidend sind dringend notwendige Strukturreformen in zentralen Bereichen der Wirtschaftspolitik. Es muss unser Ziel sein, das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland wieder zügig anzukurbeln, sodass sämtliche Wirtschaftsbereiche davon profitieren“, so Kilger.