Motorräder sind die große Leidenschaft von Denis Kuhnert.
HWK
Motorräder sind die große Leidenschaft von Denis Kuhnert.

Im Gespräch „In meiner Werkstatt bin ich Perfektionist“

Wenn Denis Kuhnert von seiner Lehrzeit spricht, dann huscht jedes Mal ein breites Lächeln über sein Gesicht. "Das war eine der schönsten Phasen meines Lebens", sagt der selbstständige Handwerksmeister. "Ohne das Wissen von damals wäre ich niemals so erfolgreich geworden und dahingekommen, wo ich heute bin." Denis Kuhnert feiert in diesem Jahr das zwanzigjährige Bestehen seines "Motorrad-Shop Kuhnert". Der Verkaufsraum und die Werkstatt sind Anfang des Jahres vom Regensburger Gewerbepark nach Barbing in eine viel größere Halle umgezogen. Angefangen hat der gelernte Zweiradmechaniker in einer 200 Quadratmeter großen Hinterhofwerkstatt in Pollenried. Damals hatte er einen Angestellten und einen Lehrling. Heute arbeiten 14 Leute in seinem Unternehmen, 16 Zweiradmechaniker hat Kuhnert inzwischen ausgebildet. Ein Zuckerschlecken, sagt der 50-Jährige, sei die Selbstständigkeit nicht immer gewesen. "Aber meinen Beruf liebe ich nach wie vor. Motorräder sind meine Leidenschaft."

Meisterbrief hängt im Verkaufsraum

Dabei wollte Denis Kuhnert als 17-Jähriger nach der Realschule eigentlich viel lieber Radio- und Fernsehtechniker werden. Mangels Lehrstellenangebot in diesem Beruf spazierte der Teenager einst aber kurzentschlossen und im bauchfreien Mickey-Mouse-Shirt in einen Regensburger Motorradladen, um sich als Azubi anzudienen. "Mein späterer Lehrherr war sichtlich amüsiert, lud mich aber zum Probearbeiten ein. Danach war alles klar – und ich hatte die Lehrstelle", erzählt Kuhnert. Die anschließenden dreieinhalb Jahre Lehrzeit hat er in allerbester Erinnerung. Auch deshalb bildet Kuhnert bis heute gerne aus. "Ich sage meinen Azubis immer: ,Wenn man eine Arbeit macht, dann soll sie gut werden.‘ Denn auch alte Motorräder können und müssen so perfekt wie am ersten Tag laufen." Der Fachkräftemangel macht auch Kuhnert zu schaffen. Wenn man nicht selbst ausbilde, sagt er, bekomme man nahezu keine guten Leute mehr. Nach seinem Zivildienst arbeitete Denis Kuhnert zwei Jahre lang als Mechaniker in einer Autowerkstatt: "Ich wollte auch im Kfz-Bereich Erfahrungen sammeln, weil man so am Arbeitsmarkt einfach breiter aufgestellt ist." Ab 1997 besuchte er bei der Handwerkskammer die Meisterschule. 1998 hatte der Handwerksunternehmer seinen Kraftfahrzeugmechanikermeister in der Tasche. Der Meisterbrief hängt heute in seinem Verkaufsraum.

Treue Kunden und Mitarbeiter

Kuhnert ist froh, ein Handwerk gelernt zu haben. "Handwerk ist was Tolles", sagt er. "In der Werkstatt bin ich Perfektionist. Und wenn die Kunden zufrieden sind, macht mich das stolz." Als junger Mann sei er pro Jahr bis zu 50.000 Kilometer im Jahr mit dem Motorrad gefahren: "Mit der 80er kreuz und quer durch Südtirol oder auch im Winter bei Minusgraden. Unfallfrei. Und dank meiner Handwerkskenntnisse konnte ich mir bei Pannen immer selber helfen." Im Jahr 2003 machte sich Kuhnert selbstständig. Unterstützt wurde er damals von Andreas Keller, Bereichsleiter Beratung bei der Handwerkskammer. Kuhnert rät allen Existenzgründern, sich vorher bei der HWK schlau zu machen und sich beraten zu lassen: "Das war eine absolut gute Erfahrung. Wir haben zusammen einen Businessplan erstellt und danach konnte ich professionell loslegen." Seit 15 Jahren vertreibt Kuhnert nun schon die Motorradmarke Triumph. Repariert werden aber auch Motorräder anderer Fabrikate. Das Geschäft läuft laut Kuhnert "sehr gut". Perfekter Service ist dem Handwerksmeister wichtig, seine Stammkundenrate ist hoch. Und auch die meisten seiner Mitarbeiter halten Kuhnert schon seit vielen Jahren die Treue. "Mein erster Angestellter arbeitet immer noch bei mir." Woran das liegt? Denis Kuhnert sagt dazu lapidar: "Ich kann mein Handwerk, ich mag mein Handwerk und ich bin immer ehrlich zu den Leuten."

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Ein Artikel aus der Deutschen Handwerks Zeitung vom 22. September 2023