Corona hat das Bildungswesen in der Handwerkskammer verändert. Ein umfangreiches Hygiene- und Sicherheitskonzept schützt Kursteilnehmer und Ausbilder.
HWK
Um die Sicherheit der Kursteilnehmer und Ausbilder zu garantieren, erarbeitete die Handwerkskammer ein umfangreiches Sicherheits- und Hygienekonzept, das sowohl den ausreichenden Abstand als auch die Maskenpflicht gewährleistet.

Ein Ausbilder erklärt, was sich seit Corona verändert hat.Handwerkskammer bildet - auch in der Krise

Angehende Meister schauen sich in der Werkstatt über die Schulter, sitzen nah nebeneinander in den Lehrsälen, verbringen die Pausen gemeinsam in der Kantine. So sahen Kurse in den elf Bildungszentren der Handwerkskammer vor Corona aus. Jetzt ist alles anders. Sämtliche Bildungsmaßnahmen standen ab Mitte März für mehrere Wochen still. Kurse konnten nicht abgehalten, Prüfungen nicht geschrieben werden.

Ende April öffneten die Bildungszentren langsam und schrittweise wieder. Begonnen mit Meisterkursen, die kurz vor dem Abschluss standen, kamen nach und nach andere Weiterbildungskurse und die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung hinzu. Um die Sicherheit der Kursteilnehmer und Ausbilder zu garantieren, erarbeitete die Handwerkskammer ein umfangreiches Sicherheits- und Hygienekonzept, das sowohl den ausreichenden Abstand als auch die Maskenpflicht gewährleistet. Dafür erhält jeder, der einen Kurs besucht, bei Bedarf kostenlos Masken. Um dies möglich zu machen, initiierten die Verantwortlichen der Handwerkskammer eine beispiellose Kooperation mit den Innungsbetrieben des Schneider-Gewerkes. So wurden eigens für die HWK-Bildungszentren 25.000 Mund-Nasenmasken in ostbayerischen Schneidereien gefertigt. Maßgeblich dabei unterstützt haben der Obermeister der Bekleidungs-Innung Cham Eduard Deml und Marianne Hintereder, die Obermeisterin der Bekleidungs-Innung Rottal-Inn, Deggendorf, Dingolfing-Landau, Straubing, Landshut, Regensburg.

Doch auch, wenn für die Sicherheit aller Beteiligten gesorgt ist - Corona hat das Bildungswesen in der Handwerkskammer verändert. Wie genau, erklärt Ausbilder Jürgen Kohl am Beispiel des theoretischen Teils des Meisterkurses für Maler und Lackierer mit Fachrichtung Gestaltung und Instandsetzung im Bildungszentrum in Regensburg.

Herr Kohl, was hat sich durch die Corona-Krise in den Kursen verändert?

"Das Hygienekonzept der Handwerkskammer wird umgesetzt. Das heißt im Fall unseres aktuellen Kurses, dass wir mit dem Lehrsaal in die Werkstatt ausgewichen sind. So können wir den ausreichenden Abstand zwischen den Schülern problemlos einhalten. Jeder hat einen eigenen Tisch mit mindestens 1,5 m Abstand zum Nebentisch. Beim Aufstehen vom Tisch muss ein Mund-Nasenschutz getragen werden. Nachdem wir mit dem Kurs acht Wochen Pause hatten, konnten wir Gott sei Dank die praktische Prüfung um die fehlende Zeit verlegen. Das hat den positiven Aspekt, das kein Unterrichtsstoff gespart werden muss."

Was sagen die Teilnehmer zur aktuellen Kurssituation?

"Die Stimmung ist nach wie vor positiv, keiner der Teilnehmer zeigt sich ängstlich. Sie halten sich alle strikt an die Vorgaben, da sie ihre Prüfung durchziehen wollen. Der eine oder andere hat nur das Problem, dass sich durch den Ausfall von acht Wochen unsere praktische Prüfung nach hinten verschiebt, und sich dadurch mit anderen Kursteilen überschneidet."

Haben Sie selbst Angst vor einer Ansteckung?

"Nein. Wenn dann habe ich eher Angst, als möglicher Infektionsherd andere anzustecken."

Wie empfinden Sie das Arbeiten mit den aktuellen Sicherheits- und Hygienevorgaben?

"Das Arbeiten mit Mundschutz, wenn man den Teilnehmern an ihrem Platz was erklären darf, ist sehr ungewohnt. Aber man gewöhnt sich daran."

Ist normales Unterrichten noch möglich oder muss auf einzelne Lehrinhalte verzichtet werden?

"Durch die Möglichkeit kammerintern die praktische Prüfung zu verschieben, ist der Unterrichtsinhalt gleich. Der große Unterrichtsraum in der Werkstatt ist zwar ungewohnt, aber in der Umsetzung kein Problem."

Wie ist die Stimmung unter den Ausbildern insgesamt?

"Die Stimmung unter den Ausbildern ist sehr gut. Wir versuchen natürlich Abstand zu halten. Aber wir lachen und diskutieren nach wie vor sehr viel."

Was wünschen Sie sich bezüglich der Corona-Krise für die nahe Zukunft?

"Natürlich ist mein Wunsch, dass sich die Situation so schnell wie möglich normalisiert. Aber in erster Linie wünsche ich mir, dass die Teilnehmer und auch wir Ausbilder gesund bleiben."

Kohl Jürgen Fotowerkstatt Gahr

Jürgen Kohl

Fachbereichsleitung Maler und Lackierer

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