Berufsorientierung an allen Schulen gefordert: "Dann wissen junge Menschen, was sie alles können und können somit auch das werden, was sie wollen", sagt Dr. Georg Haber.
Gabi Schönberger
Berufsorientierung an allen Schulen gefordert: "Dann wissen junge Menschen, was sie alles können und können somit auch das werden, was sie wollen", sagt Dr. Georg Haber.

Plädoyer für eine systematisierte BerufsorientierungBerufsorientierung

18. März 2015

"Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen" – unter diesem Motto steht die diesjährige Woche der Ausbildung der Bundesagentur für Arbeit vom 16. bis 20. März. Die Kernbotschaft: Ausbildung lohnt sich – für Betriebe und Jugendliche gleichermaßen.

"Das Interesse der Jugend an den über 130 Ausbildungsberufen im Handwerk muss dabei so früh wie möglich geweckt werden. Am besten schon in der Grundschule oder im Kindergarten", sagt Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. "Alle Welt redet derzeit vom Fachkräfteproblem und im selben Atemzug auch davon, dass die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss und Perspektive und die der Studienabbrecher immer noch viel zu hoch ist." Auch der Übergang von der Schule in den Beruf glücke häufig nicht wie gewünscht. Ein Teufelskreis, aus dem man langfristig nur mit einem systematisch-präventiven Ansatz der gezielten Berufsorientierung von jungen Menschen ausbrechen könne.

Aus diesem Grund fordert die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, nicht zuletzt auch aus Gründen der Gleichberechtigung und der Chancengleichheit, die verpflichtende Berufsorientierung – nicht nur an den bayerischen Mittelschulen, sondern deren Einführung und Verankerung auch in Real-, Wirtschaftsschulen sowie in Gymnasien. So hat die Kammer ein Papier erstellt, das für eine systematisierte Berufsorientierung wirbt. Dieses wird in den nächsten Tagen an die Vertreter der Politik, der Wirtschaft und Behörden herangetragen.

"Fest steht: Wir können es uns nicht mehr leisten, fehlgeleitete Talente links liegen und eine Vielzahl mehr oder minder orientierungsloser Jugendliche alleine im Regen stehen zu lassen", so Haber. Die ausgeprägte und allseits geforderte Bildungsmobilität in Bayern dränge förmlich danach, "dass ein professioneller Berufswahlprozess nicht an einen bestimmten Schultyp gebunden ist und damit zum Nachteil derer werden könnte, die derzeit keine Mittelschule besuchen".

"Die Berufsorientierung in den Bildungszentren der Handwerkskammer leistet schon heute einen wertvollen Beitrag", so Haber weiter. "Sie findet für Schüler der 7. und 8. Klassen, aber bislang nur der Mittel- und teilweise auch der Realschulen, statt." Zwar sei auch für Gymnasien eine solche Berufsorientierung auf freiwilliger Basis in den Bildungszentren derzeit schon möglich, tatsächliche erfolge das aber nicht. "Seit 2007 haben bereits 23.000 Schüler an der Berufsorientierung in unseren Bildungszentren teilgenommen."

Gerade weil die Auszubildenden von heute auch gleichzeitig die Fachkräfte von morgen sind, steht die berufliche Orientierung für das Handwerk im Fokus.

An der "Woche der Ausbildung" beteiligt sind: das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., der Zentralverband des Deutschen Handwerks, der Bundesverband der Freien Berufe, die Kultusministerkonferenz, die Wirtschaftsministerkonferenz, die Arbeits- und Sozialministerkonferenz und die Bundesagentur für Arbeit.

Einen kleinen Einblick in die Berufsorientierung bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz finden Sie hier auf unserer Internetseite.

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