Sich als Arbeitgeber auf dem Bewerbermarkt zu behaupten, ist nicht einfach. Ein durchdachtes Konzept und die richtigen Methoden können Betrieben im Handwerk helfen, dennoch Fachkräfte und Nachwuchs für sich zu gewinnen.
m&h Fotografie - Hannes Harnack & Merle Busch
Sich als Arbeitgeber auf dem Bewerbermarkt zu behaupten, ist nicht einfach. Ein durchdachtes Konzept und die richtigen Methoden können Betrieben im Handwerk helfen, dennoch Fachkräfte und Nachwuchs für sich zu gewinnen.

Fachkräfte und Auszubildende Vom richtigen Finden und Binden

Der Mangel an Fachkräften entpuppt sich für viele Unternehmen zum größten Bremsklotz auf dem Weg aus der Corona-Krise. Dies bestätigt eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft bei rund 650 Firmen aller Branchen in Bayern. Noch dazu plagen die Wirtschaft - so auch das Handwerk - massive Nachwuchssorgen. "Angesichts gesunkener Bewerberzahlen geht es im Kampf um die besten Köpfe mehr denn je darum, sich als attraktiver Arbeitgeber am Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu positionieren", weiß Andreas Keller, Bereichsleiter des Geschäftsbereichs Beratung bei der Handwerkskammer. Die richtige Strategie kann helfen, weiterhin qualifizierte Mitarbeiter und Nachwuchs zu finden und zu halten. Andreas Keller fasst in acht Tipps branchenübergreifend zusammen, was Handwerksunternehmen für sich nutzen können.

Mitarbeiter mit einbeziehen

Über Mitarbeiterempfehlungen gelingen oftmals die erfolgreichsten Stellenbesetzungen. Rufen Sie Ihre Mitarbeiter auf, gemeinsam mit ihnen auf die Suche zu gehen. Prämien und Gutscheine können dabei zusätzlich motivieren. Freunde, Bekannte, Familienangehörige oder Kontakte aus den sozialen Netzwerken passen gegebenenfalls perfekt auf ihre ausgeschriebene Stelle.

Neue Zielgruppen in den Blick nehmen

Noch ist die Frauenquote im Handwerk gering. Darin könnte für Ihren Betrieb großes Potenzial liegen, denn immer mehr Mädchen und Frauen erkennen die Vorteile einer handwerklichen Ausbildung. Darüber hinaus zeigen Studien, dass diverse Teams langfristig mehr Erfolg in der Arbeitswelt aufweisen. Auch Geflüchtete oder Menschen mit Behinderung könnten sich als passend erweisen.

Akquise-Wege erweitern

Die Corona-Pandemie und die zunehmende Digitalisierung haben neue Wege der Bewerberansprache hervorgebracht. Von Stellenanzeigen über Social Media bis hin zu virtuellen Ausbildungsmessen - wichtig ist bei der Mitarbeitersuche vor allem die Frage: Mit welchen Kanälen und Botschaften erreiche ich meine Zielgruppe am besten? Dafür sollten Unternehmen auch gezielt externe Kommunikationskanäle und Angebote nutzen. Viele Handwerkskammern und Arbeitsagenturen bieten beispielsweise digitale Azubi-Speed-Datings an. Weiterhin sind die Lehrstellenbörse und die Lehrstellenradar-App der Handwerkskammern gut genutzte Plattformen.

Persönliches Kennenlernen forcieren

Nicht jeder ist Meister im Texten. Bewerbungen schreiben, ist vor allem für Jugendliche nicht immer einfach. Statt langer Bewerbungsbriefe rufen einige Unternehmen mittlerweile zur Einsendung kurzer Vorstellungsvideos auf oder drehen mit dem Smartphone selbst welche. So bekommen Betriebe und Bewerber gleich einen aussagekräftigen, ersten Eindruck voneinander.

Guten Einstieg ermöglichen

Ein gelungener Start ins Unternehmen ist wichtig, um Kündigungen während der Probezeit zu vermeiden. Die Benennung eines sogenannten "Paten", der dem neuen Mitarbeiter oder Auszubildenden mit Rat und Tat zu Seite steht, kann dazu beitragen, dass sich dieser von Beginn an wohl fühlt, gleichzeitig werden Sie als Betriebsinhaber entlastet.

Mitarbeiter-"Benefits" anbieten

Neben den "Basics" wie guter Bezahlung, flexiblen Arbeitszeiten und moderner Arbeitsausstattung können Zusatzangebote Ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen. Dazu zählen beispielsweise Mitarbeiterevents, Sport- und Freizeitangebote, Tankgutscheine, betriebliche Kinderbetreuung, Firmenfahrräder, und vieles mehr. Zum Teil können diese Leistungen auch einen steuerlichen Vorteil für den Arbeitgeber bringen.

Softe Faktoren sind entscheidend

Wer sich emotional an seinen Betrieb gebunden fühlt, macht keinen Dienst nach Vorschrift, sondern geht die berühmte "Extrameile" für den Arbeitgeber. Die emotionale Bindung von Mitarbeitern ist deshalb ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Dabei spielen die sogenannten "Soft-Skills" des direkten Vorgesetzten eine große Rolle. Neben Empathie, Kommunikationsfähigkeit und Führungsstärke sollten Chefs auch fähig sein, zu loben. Ernst gemeinte Wertschätzung ist ein großer Motivator für Mitarbeiter und darüber hinaus für das Unternehmen völlig kostenlos.

Sprich über dich!

Familiäre Führungskultur, gutes Betriebsklima, flache Hierarchien, abwechslungsreiche Tätigkeiten - die Liste an Eigenschaften, mit denen Handwerksbetriebe bei Bewerbern punkten können, ist lang. Viele Betriebe halten diese Vorteile jedoch für selbstverständlich und sprechen zu wenig darüber. Dabei könnten Sie sich als kleineres Unternehmen mit genau diesen Argumenten von den Big Playern auf dem Bewerbermarkt abheben.

 Ansprechpartner

Keller Andreas Fotowerkstatt Gahr

Andreas Keller

Bereichsleiter

Tel. 0941 7965-111

Fax 0941 7965-281111

andreas.keller--at--hwkno.de



 Weitere Informationen

Sie benötigen Unterstützung bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkräften? Die Berater der Handwerkskammer helfen Ihnen gerne weiter.

Serie: Neue Methoden der Mitarbeiterakquise und -bindung