Profitieren beide von Abi+ Metallbau: Geschäftsführer Peter Schillinger und Auszubildender Valentin Pfnür.
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Profitieren beide von Abi+ Metallbau: Geschäftsführer Peter Schillinger hat eine leistungsfähige, motivierte Fachkraft für seine Firma gewonnen, Valentin Pfnür profitiert von einer hochwertigen Ausbildung, die einem Studium gleichgestellt ist.

Alternativen zum StudiumAbi+ Modelle überzeugen Abiturienten fürs Handwerk

Das Handwerk wird für Abiturienten attraktiver, das zeigen die Ausbildungsbilanzen für das ostbayerische Handwerk der letzten Jahre: Während die Quote der Auszubildenden mit Mittlerer Reife und Mittelschulabschluss nahezu gleichgeblieben ist, ist der Anteil der Auszubildenden mit Hochschulreife 2021 weiter leicht gestiegen, auf aktuell 10,5 Prozent. "Die Erfahrung macht deutlich, dass für einen Teil der Gymnasiasten der Weg ins Handwerk genau der richtige Schritt ist", so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Hans Schmidt. Allerdings müsse man Jugendlichen mit Hochschulreife teils andere Ausbildungsmodelle anbieten, sie hätten andere Erwartungen an ihren Ausbildungsbetrieb und den Ablauf der Ausbildung. Daher gibt es speziell für Abiturienten seit einiger Zeit die Abi+ Modelle, Teilnehmer erwerben den Gesellenabschluss und in einer weiteren Qualifizierungsphase den Meistertitel. Dabei ist Abi+ im Vergleich zur regulären Ausbildung um ein Jahr verkürzt. Für den Regensburger Valentin Pfnür genau die richtige Art der Ausbildung, wie sich ungeplant herausstellte.

Über Umweg ins Handwerk

Der 27-jährige, gebürtige Passauer absolviert derzeit "Abi+ Metallbau" bei Metallbau Schillinger am Standort Regensburg. Nach dem Abitur hatte Pfnür zunächst ein Studium in Produktions- und Automatisierungstechnik begonnen, merkte jedoch nach einiger Zeit, dass ihm der praktische Bezug zu stark fehlte. "Ein Glück, dass ich eine Prüfung nicht bestand", lacht er heute. Das habe ihn zum Reflektieren gebracht. "Ich habe erkannt, dass ich mehr der Praktiker als der Theoretiker bin und wollte einen Weg mit mehr Praxisbezug einschlagen." Über die Kreishandwerkerschaft kam er in Kontakt mit der Berufsschule Vilshofen an der Donau, die bayernweit spezielle Abiturientenklassen für die Abi+ Modelle eingerichtet hat, diese vermittelte Pfnür an seinen jetzigen Ausbildungsbetrieb.

Vorteile von Abi+ noch bekannter machen

Valentin Pfnür gehörte zum ersten Jahrgang, der im September 2019 an der Schule startete. "Wir haben verschiedene Modelle dazu im Portfolio. Auch für weitere Berufe", so der Leiter der Berufsschule, Albert Heider. Noch sei die Teilnehmerzahl überschaubar: "Wir hätten gerne mehr für die Modelle an Gymnasien und Fachoberschulen geworben, aber Anfang 2020 machte uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung." Dabei ist Heider von Abi+ überzeugt: "Leistungsfähige, motivierte Jugendliche, die beides wollen - Theorie, aber mit mehr Praxis - bekommen eine hervorragende Alternative zum Studium, gleichzeitig ziehen sich Handwerksbetriebe den eigenen Führungskräftenachwuchs bedarfsgerecht heran."

Win-Win-Situation für beide Seiten

Das sieht auch Peter Schillinger, Geschäftsführer von Metallbau Schillinger so: "Für uns hat sich Abi+ bewährt, um für Jugendliche mit höherem Schulabschluss attraktiv zu sein. Die brauchen wir einfach. Die Ansprüche in unserer Branche werden immer komplexer." Auch deshalb wünscht sich Schillinger, dass das Ausbildungsmodell bei Jugendlichen noch bekannter wird. Die Firma möchte im nächsten Jahr definitiv wieder einen Auszubildenden für Abi+ Metallbau einstellen. "Natürlich wird dem Auszubildenden viel abverlangt", geben Heider und Schillinger zu bedenken. Aber sowohl der Betrieb versuche mit Freistellungen und finanziellen Mitteln zu unterstützen, als auch die Schule durch besondere Rücksicht und Verständnis durch die Lehrkräfte. Valentin Pfnür hat die Gesellenprüfung bereits erfolgreich bestanden, derzeit befindet er sich im letzten Teil seiner Ausbildung, bald hat er den Meister abgeschlossen. Er wird im Unternehmen bleiben und es bei Metallbau Schillinger "karrieretechnisch weit bringen", hofft er. Dennoch gibt er ehrfürchtig zu: "Natürlich brauche ich noch mehr Praxisbezug, um vollumfänglich mit einem ‚richtigen‘ Meister gleichgestellt werden zu können." Das würden auch die Lehrer in der Berufsschule immer wieder betonen. Doch genau das habe er sich für die Zeit nach seiner Ausbildung zum Ziel gesetzt.

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